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Lost in Translation: Wie die NASA möglicherweise das Leben auf dem Mars ausgelöscht hat

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Einem Wissenschaftler zufolge könnte die NASA unabsichtlich Leben auf dem Mars ausgelöscht haben. In den letzten Jahren gab es Spekulationen über die Möglichkeit, dass es auf dem Mars einst Leben gab, das durch menschliches Eingreifen zerstört wurde. Diese Theorie geht auf Experimente zurück, die in den 1970er Jahren mit der Viking-Landesonde durchgeführt wurden und deren Ziel die Suche nach Anzeichen mikrobiellen Lebens auf dem roten Planeten war. Obwohl diese Experimente keinen schlüssigen Beweis für Leben auf dem Mars erbrachten, wächst inzwischen die Sorge, dass die verwendeten Methoden möglicherweise alle möglicherweise vorhandenen Spuren von Leben zerstört haben könnten.

Der Astrobiologe Dirk Schulze-Makuch von der Technischen Universität Berlin hat die Vermutung geäußert, dass die bei den Viking-Experimenten verwendeten Methoden für mögliche Lebensformen auf dem Mars schädlich gewesen sein könnten. In einer im letzten Jahr in Nature Astronomy und Big Think veröffentlichten Kolumne vermutet Schulze-Makuch, dass durch die Experimente möglicherweise unbeabsichtigt sämtliches mikrobielles Leben im Marsboden ausgelöscht worden sei.

Eines der von den Viking-Landesonden durchgeführten Experimente war das Gaschromatograph-Massenspektrometer (GCMS), dessen Ziel die Identifizierung chlorierter organischer Stoffe im Boden war. Die Ergebnisse zeigten damals keine Anzeichen biologischer Aktivität und das Vorhandensein chlorierter organischer Stoffe wurde auf Verunreinigungen durch menschliche Reinigungsprodukte zurückgeführt. Mittlerweile geht man jedoch davon aus, dass diese organischen Stoffe ursprünglich vom Mars stammen und dass die zu ihrer Analyse verwendeten Methoden sämtliche Hinweise auf Leben zerstört haben könnten.

Schulze-Makuch argumentiert, dass auch andere Experimente, wie etwa die Experimente zur markierten Freisetzung und zur pyrolytischen Freisetzung, möglicherweise unbeabsichtigt potenzielle Lebenszeichen auf dem Mars ausgelöscht haben. Bei diesen Experimenten wurden Flüssigkeitsproben in den Marsboden eingebracht, um nach biologischer Aktivität zu suchen, die Ergebnisse waren jedoch nicht schlüssig und widersprüchlich. Schulze-Makuch vermutet, dass die Experimente möglicherweise schlecht konzipiert waren und dass dadurch möglicherweise unbeabsichtigt alles vorhandene mikrobielle Leben zerstört wurde.

Im Nachhinein ist man sich heute darüber im Klaren, dass die Bedingungen auf dem Mars ganz anders sind als auf der Erde und dass die bei den Viking-Experimenten verwendeten Methoden möglicherweise ungeeignet waren, um Leben auf dem Mars nachzuweisen. Der Mars ist eine äußerst karge und trockene Umgebung und alle auf dem Planeten vorhandenen Lebensformen wären wahrscheinlich an das Überleben unter solchen Bedingungen angepasst. Schulze-Makuch argumentiert, dass das Übergießen dieser an Trockenheit angepassten Mikroben mit Wasser, wie es bei den Viking-Experimenten geschah, tatsächlich schädliche Auswirkungen auf jegliches potenzielle Leben auf dem Mars gehabt haben könnte.

Schulze-Makuch hat vorgeschlagen, dass diese Faktoren bei zukünftigen Missionen zum Mars bei der Gestaltung von Experimenten zur Suche nach Lebenszeichen berücksichtigt werden sollten. Er schlägt vor, eine neue Mission zu starten, die sich speziell mit der Suche nach mikrobiellem Leben auf dem Mars befasst und dabei Methoden einsetzen sollte, die für die besonderen Bedingungen des Planeten besser geeignet sind. Er argumentiert außerdem, dass man sich bei zukünftigen Missionen nicht nur auf Wasser als möglichen Indikator für Leben konzentrieren, sondern auch nach anderen Verbindungen wie Salzen suchen sollte, die mikrobielles Leben unter den rauen Bedingungen des Mars ermöglichen könnten.

Fast fünfzig Jahre nach den Viking-Experimenten gibt es über die Möglichkeit von Leben auf dem Mars noch immer viel zu lernen. Auch wenn die in der Vergangenheit eingesetzten Methoden möglicherweise unbeabsichtigt sämtliche vorhandenen Lebensspuren zerstört haben, besteht immer noch Hoffnung, dass es bei zukünftigen Missionen gelingt, Anzeichen mikrobiellen Lebens auf dem roten Planeten zu entdecken. Indem sie die einzigartigen Umweltbedingungen des Mars berücksichtigen und Methoden anwenden, die besser dazu geeignet sind, Leben unter derartigen Bedingungen zu erkennen, hoffen die Wissenschaftler, endlich eine Antwort auf die Frage zu finden, ob es auf dem Mars einst Leben gab.

Über den Autor  /  Anna Munhoz